Was wir auf der Wiese so lieben

Meine Füße verlassen den asphaltierten Boden und ich betrete den Wald. Schon nach einigen wenigen Schritten spüre ich, wie sich die Atmosphäre merklich ändert. Ich atme tief durch. Der Pfad führt mich durch Sonnenstrahlen, die wie seidige Fäden durch das Blätterdach fallen und den Waldboden abtasten. Ich strecke ihnen meine Hand entgegen. Manchmal erscheinen sie so kompakt, also ob man sie mit den Fingerspitzen anzupfen könnte. Angeleuchtet wird ein kleiner Frosch, der hektisch im Unterholz verschwindet. Mein Trampelpfad ist trocken, doch ich weiß, wenn ich dem Frosch folge, werde ich auf Wasser stoßen. Das verspricht Abenteuer, wäre da nicht dieses andere Geräusch. Ausgelöst durch Fingerspitzen, die an metallischen Saiten zupfen. Zunächst nur vereinzelt, leise. Doch bald schon rhythmisch und komplexer. Der Wind trägt Fetzen von Lachen und Rufen zu mir. Von Späßen und Gesang. Der Geruch vom Lagerfeuer steigt mir in die Nase. Es verspricht geselliges Abenteuer, also überlasse ich den Frosch seiner Reise und schlage die entgegengesetzte Richtung ein.

Mit ein wenig Achtsamkeit kennt jeder das befreiende Gefühl, wenn man durch die Natur streift. Und daher können bestimmt viele nachvollziehen, was uns Mitarbeiter an der Pfadfinderei begeistert. Aber es ist nicht unser Hobby, unsere Naturverbundenheit, die uns Samstag für Samstag auf der Wiese antreten lässt. Es sind die Kids!
Wir verraten euch jetzt was:
Es gibt nichts größeres, als Menschen kennenzulernen. Als Leben zu berühren und Charaktere bei ihrer Entwicklung zu beobachten. Nichts schenkt dem menschlichen Dasein so viel Mehrwert, Sinn und Freude wie echte Beziehungen. Echte Begegnungen. Gesehen werden und andere zu sehen.

Natürlich freuen wir uns auf die Ferien. Natürlich werden wir sie in vollen Zügen genießen. Aber wir freuen uns auch, dass unsere Wiese nur wenige Wochen so still daliegen wird und dass wir nach der Pause mit neuer Kraft und Kreativität unsere Teams zusammen trommeln dürfen. Und dass wir wieder über den Schöpfer reden dürfen, der uns zuerst gesehen hat, der uns zuerst in echter Begegnung entgegengetreten ist und uns dadurch erst freigesetzt hat andere Menschen durch seine Augen zu sehen.

Vika, Mitarbeiterin RR 532

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