Zur richtigen Zeit am richtigen Ort das Richtige tun

Als Student hat man den Luxus sehr lange am Stück frei zu haben – Semesterferien. Mit ganz viel Zeit und einem Fluggutschein zur Verfügung fragte ich Gott im Frühjahr, was ich mit den beiden Dingen tun sollte. Ich wollte beides gerne sinnvoll nutzen und nicht einfach einen Standardurlaub machen, wo ich am Strand eines all-inclusive Hotels chille. Ich wusste, dass es mehr gibt. Die Antwort auf meine Gebete, was ich mit der Zeit und dem Geld anstellen sollte lautete: Missionseinsatz auf Barbados. Und das war definitiv das Beste, was ich hätte tun können!

Am 09.09.2021 stieg ich ins Flugzeug, um auf die andere Seite des Atlantiks zu gelangen. Mitten in Corona und einem Laptop, der auf dem Hinflug irgendwie den Geist aufgab, war allein schon der Hinflug spannend. Umso mehr staunte ich aber schon da, wie Gott mit mir war. Ich hatte eine unbeschreibliche innere Ruhe, dass ich trotz aller Umstände gut ankommen werde. Und genauso war es auch. In Barbados angekommen, wurde ich von ein paar Leuten abgeholt, die Mitarbeiter der internationalen christlichen Organisation „YWAM“ (Youth with a Mission) sind. Mit ihnen würde ich den nächsten Monat zusammenarbeiten. YWAM hat auf der ganzen Welt sogenannte „YWAM Bases“, wo sie u.a. Jüngerschaftsschulen durchführen, Gebetshäuser haben und mit verschiedenen evangelistischen und sozialen Diensten in der jeweiligen Umgebung wirken.

Die YWAM Base auf Barbados ist eine ehemalige Plantage; ein großes Grundstück umgeben von grünen Feldern. Hier liegt einiges an Garten-/Buscharbeit an. Ich durfte viel draußen arbeiten und diverse Kilos an Büschen, Bäumen und allem, was sonst in Häuser und Mauern eindringen will, rausreißen. Außerdem musste ein Badezimmer renoviert werden, was mir sehr gelegen kam, da ich zwischendurch einen ziemlich üblen Sonnenbrand auf dem Rücken hatte. Ich hatte unglaublich Spaß dabei, einfach mal simple körperliche Arbeit zu tun, bei der ich ständig meinen Fortschritt sehe und dazu nicht denken muss, wie es im Unialltag der Fall ist. Ich hab gelernt, Quad zu fahren und mit verschiedenen Werkzeugen umzugehen wie Machete und Kettensäge. Dafür braucht man auf Barbados nämlich nicht erst einen „Führerschein“. ? Außerdem haben wir mit den Einheimischen verschiedene Aktionen gemacht, wie zum Beispiel Filmabende, wo wir „The Chosen“ geguckt und danach zusammen gequatscht haben. Oder wir sind durchs Dorf gelaufen und haben mit Leuten geredet und gebetet und gesehen, wie Jesus heilt und durch uns spricht. Mehr als hier in diesen Eintrag passt!

Mit mir zusammen waren noch ca. 15 andere Leute vor Ort, teils Einheimische, teils weitere Freiwillige. Oft starteten wir gemeinsam in den Tag mit Gebet oder Lobpreis und Kaffee. Jeder kam aus einer anderen Ecke des Globus und ich konnte die spannendsten Geschichten hören, was für krasse Sachen man so erlebt, wenn man mit Jesus unterwegs ist. Bevor ich kam, kannte ich noch keine der Personen, die ich dort treffen würde, was echt super war! Dadurch war ich quasi „gezwungen“, meine Komfortzone zu verlassen und mit neuen Leuten zu interagieren. Jeder, den ich dort getroffen habe, hat mein Leben auf eine Weise bereichert und inspiriert. Es ist wirklich toll, dass wir als Christen in Jesus eine Einheit sind. Auch wenn ich vorher keinen kannte, musste ich mich nicht erst groß in die Gemeinschaft integrieren, weil wir durch Jesus ja alle Familie sind.

Mit all diesen besonderen Menschen habe ich natürlich nicht nur in der Sonne geschuftet. ?
Am Wochenende haben wir gemeinsam die Insel erkundet, lokale Gemeinden besucht und immer wieder gestaunt, wie anders die Lebenseinstellung der Inselbewohner ist: Erst das Vergnügen, dann die Arbeit. Ziemlich gewöhnungsbedürftig für eine Deutsche wie mich…

Immer wieder hat Gott mir seine Liebe und Fürsorge gezeigt. Direkt zu Anfang ist zusätzlich zu meinem Laptop noch mein Handy kaputt gegangen, wo alle wichtigen Sachen für die Flüge und natürlich die Kontakte nach Hause drauf waren. Er hat mir innerhalb von ein paar Tagen dann ein neues Handy organisiert. Oder als ich mir beim Schnorcheln den Rücken verbrannt habe, war auf einmal direkt jemand da, der eine Aloe Vera Pflanze hatte, die ich mir da draufschmieren konnte.

Was mich aber am meisten begeistert hat, ist einfach, dass Gott ausgerechnet MICH gebrauchen wollte, um an diesem Ort zu dienen und den Menschen Gutes zu tun. In Deutschland sind wir es gewohnt, dass von allem immer mehr als genug da ist. In den Gemeinden gibt es wahrscheinlich 10 Leute, die Klavier spielen können. In der Gemeinde, in die ich auf Barbados gegangen bin, gab es keinen. Was für ein Privileg, das ich dort spielen konnte, auch wenn es nur ein paar Male waren! Ich glaube, Leute waren selten so dankbar dafür, dass ich Musik gemacht habe. Auf der anderen Seite war ich total überwältigt davon, dass ich mit Dingen, die für mich kein großes Opfer waren wie zum Beispiel Lobpreis zu machen, für andere so ein Segen waren.

Es ist so gut zu wissen, dass Gott derselbe ist, egal, an welchem Ort wir uns gerade befinden. Aber manchmal erleben wir ihn nochmal anders, wenn wir auch an einem anderen Ort sind. Ich kann dich nur ermutigen, mal zu überlegen, ob so eine Zeit nicht auch mal für dich dran ist. Er ist einfach unbeschreiblich und tut Wunder!

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