Unsere Wiese ist ein Ort des Lebens und der Freude. Hier pulsieren hunderte Kinderherzen im Einklang, hier trappeln alle Schuhgrößen im Gleichklang und das gemeinsame Lachen klingt durch alle Tonlagen hinweg harmonisch. Gemeinsam lieben wir das Abenteuer, lieben die Natur, lieben das Leben. Doch was sagt man, wenn eines dieser Kinderherzen aufhört zu schlagen? Wenn eines dieser Kinderfüße nicht mehr über die stopplige Wiese läuft? Wenn ein Lachen plötzlich fehlt?
Es reißt ein Loch. Ein schwarzes, endloses Loch. Es bringt unser aller Herzen ins Stolpern, unser aller Schritt wird schwer und unser aller Lachen verstummt.


So saßen wir mit betroffenen Blicken letzten Samstag beim Stammtreff zusammen. Und auch dem Letzten wurde klar: Anila Suckau ist wirklich nicht mehr hier. Und sie wird auch nicht mehr kommen. Weil sie nach einem schweren Kampf gegen den Krebs von uns ging. Was sagt man, wenn der Tod ein Kind einfordert?


Unser Stammpastor fand Worte, er erklärte, dass Gott immer mit uns ist und dass wir zur Freiheit berufen sind. Und Anila sei jetzt gänzlich frei. Frei von dem Schmerz und dem Leid. Doch erst als er die weiße Taube aus dem Käfig befreite und diese mit kraftvollen Schlägen in den Himmel stieg wurde es real. Sie ist frei. Frei. Frei.


Und mit den Blicken erhoben zum Himmel rutschen Wahrheiten besser ins Herz.
Gott ist mit uns. Und auch wir werden mit jedem Schritt, den wir an der Seite unseres Herrn gehen frei. Frei von Ängsten und Hoffnungslosigkeit, frei von Sorgen und Zerrissenheit. Eines Tages auch frei von Trauer und Gott selbst wird unsere Tränen abwischen – bestimmt hilft Anila dabei, mit rosiger Haut, flinken Beinen und einem freien Lachen.

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